„Wer bei den diesjährigen Wetterkapriolen die Palissage unterlässt, erhöht das Risiko von Fäulnis in den Weinbergen“, erläutert M. Quenardelle, Winzer in der Genossenschaft von Grauves.
Nach dem Knospenausbruch stehen im Weingarten Arbeiten an, die für Qualität und gute Erträge sorgen. Rebstöcke sind wie Lianen. Ohne das Eingreifen des Winzers beginnen sie zu wuchern und versuchen, sich so weit wie möglich auszubreiten.
Der Palissage kommt daher mit dem Ausgeizen und der Relevage eine große Bedeutung zu. Je nach Wachstum wird die Palissage im Juni oder Juli vorgenommen. Dabei werden die Triebe mit Hilfe von Drähten und Klammern getrennt und befestigt.
Die Blätter können so die Sonne besser „einfangen“ und werden gleichzeitig mehr belüftet, so dass bestimmte Krankheiten vermieden und der Einsatz von Pestiziden und/oder Kupfer/Schwefel reduziert werden kann. Manchmal findet die Palissage auch schon vor der Blüte statt, da eine gute Belüftung auch die Bestäubung verbessert.
Die Palissage ist in den Weinbergen der Champagne ein wichtiger Arbeitsschritt, der allerdings viel Zeit in Anspruch nimmt und komplett von Hand erledigt werden muss.
Jeder Trieb wird vertikal und in der Reihenfolge ausgerichtet, in der er aus dem Stock wächst. Manche Winzer entfernen gleichzeitig seitliche Nebentriebe, die aus einer Knospe am Jahrestrieb hervorgehen, sowie überschüssige Triebe, die Saft ziehen.
Will man die Palissage in einem Hektar Weingarten durchführen, benötigt man hierzu im Schnitt laut M. Quenardelle, dem Schatzmeister der Genossenschaft in Grauves, 90 Arbeitsstunden.
Eine gute Ernte mit schön ausgereiften Trauben in einem ausgezeichneten Gesundheitszustand ist häufig das Ergebnis einer gut durchgeführten Palissage, was wiederum deren Wichtigkeit zeigt.